Lyon zu Besuch an der Judith-Kerr-Grundschule

27.06.2023


Der Besuch der Judith-Kerr-Grundschule einer Studentengruppe aus Lyon am Donnerstag den 20.04. 2023

Vor ca. 25 Jahren war der Vorsitzende der GEV der Judith-Kerr-Grundschule M. Betton. Er ist Franzose, lebt schon seit den 80er Jahren in Berlin und sein Sohn war in den späten 90er Jahren in einem der ersten Jahrgänge der Judith-Kerr-Grundschule. M. Betton war früher Professor an der UdK Berlin, ist aber noch immer sehr gut vernetzt und pflegt weiterhin gute Kontakte zu unserer Schule sowie zum Fachbereich Musik der UdK.

An der UdK wurde in diesem Frühjahr ein Austausch mit einer Gruppe von Lehramtsstudenten für Musik von der Université de Lyon organisiert, ein Besuch, den auch M.Betton als ehemaliger Professor der UdK begleitete. Die Studenten aus Lyon besuchten während ihrer einwöchigen Reise nach Berlin mehrere Kurse an der UdK, sowie die Fanny Hensel Musikschule und workshops mit Berliner Lehramtsstudenten für das Fach Musik. Zudem wurde, durch die freundliche Vermittlung durch M. Betton, eine Hospitation des Musikunterrichts an unserer Schule am Vormittag des 20. April, ein Donnerstag, geplant.

Genauer gesagt handelte es sich bei der Gruppe von ca. 15 Studentinnen und Studenten aus Lyon nicht um Lehramtsstudenten in dem Sinne, wie wir die Ausbildung aus Deutschland kennen, sondern war die Gruppe der Studenten in einer Ausbildung zu "intervenants en musique". Dies ist ein Berufsbild, welches in dieser Form eine französische Besonderheit darstellt: Musiklehrer in einer Anstellung bei einer Stadt, einer Kommune oder einem Landkreis und als solche wechselnd in verschiedenen Schulen für Projekte einsetzbar.

Den Beruf des Musiklehrers gibt es in Frankreich nur an Schulen, welche Musik als Schwerpunkt haben, in Regelschulen wird Musikunterricht von der "institutrice" oder dem "instituteur", also der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer mit übernommen. Da diese Praxis jedoch mit der individuellen Musikalität des jeweiligen Kollegen steht und fällt, wurde in Frankreich unter dem legendären Kultusminister Jaques Lang in den 90er Jahren die Möglichkeit geschaffen, den Musikunterricht an den Schulen durch "intervenants musicaux" lebendiger und fachlich fundierter zu gestalten. Die "intervenants" sind sozusagen "Springer", gut ausgebildete Musiklehrer, Instrumentalisten und Sänger, die workshops, Kurse, Projekte oder AGs mit den Schülern unterschiedlicher Schulen anleiten.

Der Besuch der Studenten aus Lyon an unserer Schule begann schon frühmorgens. Um kurz vor acht Uhr trafen wir uns vor der Schule und gleich während der ersten Stunde hospitierten die intervenants musicaux in einer Musikstunde der 5a von H. Meier. Der Musikunterricht fand aus Platzgründen ausnahmsweise in der Aula statt. Unsere Besucher aus Lyon hatten ihre Instrumente mitgebracht und schon nach 30 Minuten konnten wir den spontan eingeladenen ersten Klassen unserer Schule ein Konzert mit mehrstimmigem Gesang und Orchesterbegleitung präsentieren: Die 5a hatte die Songs "Halleluja" und "Oh when the Saints" einstudiert, unser Besuch aus Lyon begleitete sie dabei am Klavier, der Gitarre, Saxophon, Flöte, Percussion, Trompete und Akkordeon. Die musikalische Leitung übernahm während des kleinen Auftritts sogar M. Betton persönlich und dirigierte das spontan zusammengewürfelte Ensemble. Für die Schülerinnen und Schüler war dieses musikalische Highlight eine unerwartete Abwechslung. Wir hatten alle einen großen Spaß!

In der zweiten und dritten Stunde teilten sich die Studentinnen und Studenten in kleine Gruppen auf und besuchten den Musikunterricht von Mme. Wiemer, Mme Bocquelet, Frau Thoms, Herrn Meier und Mme Jouffray in unterschiedlichen Klassen. Anschließend trafen wir uns mit unserer zweiten Schulleiterin Frau Heycke im Lehrerzimmer um uns bei Kaffee und Keksen über die Besonderheiten der Berliner Europaschulen, sowie die Leherausbildung und den Musikunterricht in Frankreich und Deutschland auszutauschen.

Für alle Beteiligten war der Besuch aus Lyon eine spannende und hochwillkommene Abwechslung! Wir haben alle viel gelernt und bleiben in Kontakt. Eine Wiederholung des Projektes ist für das Schuljahr 2024/25 geplant.

Text H,  Meier